Vorstellung des Neuweltkamelidenprojektes


 

 

An dieser Stelle möchten wir Ihnen das MuD Tierschutz-Projekt* der Klinik für Geburtshilfe, Gynäkologie und Andrologie der Groß- und Kleintiere mit Tierärztlicher Ambulanz an der JLU Gießen vorstellen. Das Projekt zur „Erarbeitung und Etablierung eines mehrstufigen Tiergesundheitsmanagements für Betriebe mit Neuweltkameliden“ erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Verein der Züchter, Halter und Freunde von Neuweltkameliden e.V.

 

 

* Das Projekt ist Teil der Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) Tierschutz in der Projektphase Wissen – Dialog – Praxis. Die Förderung der Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) Tierschutz erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Förderkennzeichen 2819MDT180.

Hintergrund


 

Die Zahl der Neuweltkameliden-haltenden Betriebe in Deutschland nimmt immer weiter zu. Dies lässt zumindest das wachsende Interesse an Lamas und Alpakas als Hobby- und Freizeittiere, ihr vermehrter Einsatz in der Landschaftspflege, bei Veranstaltungen wie Wanderungen und in der tiergestützten Therapie vermuten.

 

Da es aber in Deutschland derzeit keine bundesweite Meldepflicht für Neuweltkameliden gibt, existieren keine verlässlichen Zahlen zu Neuweltkameliden-haltenden Betrieben und deren Strukturen.

 

Ebenso gibt es keine rechtsverbindliche Verordnung zur Haltung, was die zuständigen Behörden zwangsläufig vor Herausforderungen in der Umsetzung des Tierschutzes stellt. Meist bilden publizierte Haltungsempfehlungen die Grundlage bei der Vorgabe von Haltungsauflagen.

 

Das Wissen der Tierhalter zur Haltung von Lamas und Alpakas basiert häufig auf Mundpropaganda oder wird innerhalb der organisierten Zuchtverbände und Vereine vermittelt. Wie sich letztlich die Haltung und das Bestandsmanagement in der Realität gestaltet, ist bisher ebenso nicht systematisch erfasst.

 

Auch die praktizierenden Tierärzte sehen sich immer häufiger mit dieser Tierart im Praxisalltag konfrontiert und sind gefordert, die Betriebe durch integrierte Tierärztliche Bestandsbetreuung (ITB) fachmännisch zu beraten. Da Neuweltkameliden nur marginal zur Grundausbildung der Tierärzte gehören, fehlt oftmals ein solides Basiswissen in Bezug auf die Bestandsbetreuung und Erkrankungen von Neuweltkameliden.

 

Aus diesem Anlass unterstützt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) seit dem 01.06.2020 das MuD Tierschutz-Projekt zu Neuweltkameliden an der Justus-Liebig-Universität Gießen mit einer Laufzeit von zwei Jahren.